PS: Übrigens haben wir Janus' Session "How Umbraco Needs to Change to Survive" auf dem Umbraco-Festival Deutschland mitgefilmt:
AI und Content:
Auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass uns Digitalpionier und Boye&Co-Gründer Janus Boye im Interview zum Thema Content Rede und Antwort gestanden und seine Vorhersagen in Sachen digitale Trends für 2018 Jahr gegeben hat. Auch heute gibt uns Janus Antwort auf unsere brennendsten Fragen in diesem Bereich. Welche digitalen Trends erwarten uns 2019? Und wie bewertet er seine Prognosen, die er für 2018 gemacht hat?
Janus, du feierst in diesem Jahr dein 20-jähriges Jubiläum in der Welt der Content-Management-Systeme. Welche Rolle spielte Content damals – welche Rolle spielt er heute?
Content is king. Das war schon immer so. Jetzt allerdings scheint es so, als würden mehr Leute als nur Content-Creator das feststellen. Dieser Umstand wird unterstützt durch die Tatsache, dass es so viele neue Marketing-Technologien und -Plattformen gibt, die es möglich machen, Content zunehmend data-driven zu gestalten. Im Endeffekt bedeutet das, das relevantere Erfahrungen für Kunden.
Welche Erwartungen haben Nutzer heutzutage an Websites und Webshops?
Heute sind die Erwartungen viel, viel höher – mit unserer Geduld aber sieht es gegenteilig aus: 5 Sekunden auf das Laden einer Website zu warten ist einfach zu lang. Es wird interessant sein zu sehen, inwiefern 5G sich hier auswirkt.
Geduld haben wie heutzutage weniger, aber definitiv auch eine andere Sache: Vertrauen. Wir sind zögerlicher denn je, unsere persönlichen Daten preiszugeben. Die Gesellschaft ist sich nur zu bewusst, dass ihre privaten Informationen überall gesammelt werden und zwar auf verschiedene Arten, über die wir alle keine Kontrolle haben.
© Boye & Co.
Boye & Co.-Gründer Janus Boye
In deiner Session beim diesjährigen Umbraco-Festival Deutschland ging es darum, wie sich Umbraco verändern muss, um weiterhin erfolgreich bestehen zu können. Dein Thema ist schon lange die Skalierbarkeit von CMS und digitalen Lösungen. Was hat sich 2018 in diesem Bereich getan?
Was die Skalierbarkeit betrifft, beobachten wir eindeutig mehr davon im Bereich CMS und digitale Lösungen. Die Cloud spielt hierbei eine zentrale Rolle. Wir leben aktuell im Wandel. Kein Kunde möchte den Keller voll mit Servern stehen haben. Was CMS betrifft, beobachten wir zunehmend mehr Integrationen, was damit eng verwandt ist. Außerdem gibt es da noch ein weiteres Element der Skalierbarkeit, es bezieht sich auf den Menschen: die äußerst wichtige Partner-Infrastruktur.
Und: Die Zeit Marketing zu betreiben, hat enorm abgenommen. Niemand akzeptiert mehr 6 Monate für die Entwicklung. Nicht mal 3. Die Erwartung, innerhalb kürzester Zeit etwas live zu schalten, ist allgegenwärtig – wer möchte schon zahlen, um Standardkram zu entwickeln?
Vor genau einem Jahr gab es auf unserem Blog das erste Interview mit dir. Darin ging es um die Trends des Jahres 2018, um Herausforderungen und Entwicklungschancen. Inwieweit haben sich deine Vermutungen bewahrheitet?
© Unsplash
Roboter mit menschlichem Aussehen
Ich war vermutlich einen Tick zu früh mit manchen meiner Vorhersagen, aber aktuell können wir eine viel weiter verbreitete Nutzung von Chatbots beobachten. Ich habe auch infrage gestellt, wie lange wir noch menschliche Content-Creator haben. Ich denke, heute haben wir sogar mehr als letztes Jahr. Andererseits hat AI inzwischen wirklich eine Auswirkung auf die Entwicklung von Content und ist nicht nur mehr dafür zuständig, ihn zu verbreiten. AI ist an seiner Entstehung beteiligt. In aller Wahrscheinlichkeit wird die Grenze zwischen Content, der von Menschen, und solcher, der durch AI kreiert wird, weiter verschwimmen.
Was ich vergangenes Jahr vorhergesagt habe und was tatsächlich auch passiert, sind die neuen kooperativen Arbeitsweisen sowie die Neu-Erfindung von Organisationen. Das ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass wir die Phase, in der „digital“ ein eigener Schwerpunktbereich war, längst passiert haben. Mit so vielen Leuten, die innerhalb einer Organisation Meister der digitalen Kommunikation sind und kollaborative Tools wie ihre Westentasche kennen, gibt es jetzt definitiv neuen Raum für mehr Innovation.
Und zuletzt: Was sind deine Prognosen für 2019? Was erwartet uns in der digitalen Welt?
AI wird künftig noch mehr in digitale Lösungen eingebaut werden. AI wird auch in bereits existierende Lösungen eingebaut werden. Was CMS betrifft, wird das zunehmend kleine, einfache Systeme bedeuten, die aber einen fast grenzenlose Möglichkeiten für Integrationen bereitstellen.
Was wir außerdem erleben werden, was hiermit eng verwandt ist, ist mehr Innovation, die aus Integration entsteht. Wir sehen dies bereits umgesetzt in Applikationen wie Zapier und es wird definitiv in diese Richtung weitergehen. Andere heiße Themen werden 2019 Automatik und Robotik sein – also intelligentere Lösungen für manuelle Prozesse. Viele Unternehmen vergrößern außerdem ihre Investments in Business-Intelligence.
Und zum Abschluss – ein Evergreen für 2019: E-Mail-Marketing ist nicht tot und ist für viele nach wie vor ein kosteneffizientes Mittel, ihren Markt zu erreichen und einen richtigen Einfluss auszuüben. Ich erwarte einen Anstieg der Investitionen in die in die gute, alte E-Mail als Marketing-Tool.
Lieber Janus, herzlichen Dank für das Interview und die interessanten Insights. Wir freuen uns auf das nächste Interview mit dir!
Wir sind gespannt, was 2019 für uns bereithält und wünschen allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr!
PS: Übrigens haben wir Janus' Session "How Umbraco Needs to Change to Survive" auf dem Umbraco-Festival Deutschland mitgefilmt:
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