Ein Garten für
Knapp 475.000 Live-Seiten, 230.000 aktive Mitglieder auf der Community-Site our.umbraco.org und mehrere hundert Umbracians aus aller Welt, die jährlich Geek-Charme und ASP.NET-Begeisterung ins dänische Odense zum Codegarden bringen. Umbraco wächst und wächst. Grund genug, Chief Unicorn Niels Hartvig zum Interview zu bitten.
Im ersten Codegarden-Jahr 2005 kamen 23 Entwickler aus der Umbraco-Community zur Konferenz nach Dänemark. Im vergangenen Jahr wurdet ihr mit 550 Gästen und wurdet überrascht. Wie fühlst Du Dich mit dieser Entwicklung?
Dankbar, überwältigt und gleichzeitig einfach nur glücklich, dass es uns gelungen ist, aus einem kleinen spaßigen Open-Source-Projekt so etwas Großes zu machen. Damit haben wir bewiesen, dass es möglich ist, den idealistischen Open-Source-Gedanken mit der Nachhaltigkeit eines starken Unternehmens zu kombinieren, denn hinter Umbraco steckt inzwischen ein Team von mehr als 40 Mitarbeitern. Tatsächlich haben wir im letzten Jahr sogar erstmals die 600 Teilnehmer-Marke geknackt, was beweist, dass wir diese beiden Komponenten unseres Projekts ziemlich gut ausbalanciert haben.
In der Zwischenzeit ist daraus ein erwachsenes Unternehmen geworden, das sich mit seiner Firmenkultur weiterhin am Community-Gedanken ausrichtet. Zu unseren Prioritäten gehören Spaß an der Arbeit, die Freiheit zu experimentieren und dabei auch mal zu scheitern und das Lernen voneinander. Auch das hat Umbraco zu dem gemacht, was es jetzt ist.
Erkennst Du auch eine Änderung im Bereich der Community?
Die gehört zu den Aspekten, auf die ich am meisten stolz bin. Während sich die Größe im Vergleich zur damaligen Mailing-Liste mit 100 Teilnehmern vervielfacht hat, ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Community dieselbe geblieben. Es ist eine Community, von der jeder Antworten bekommen kann, Menschen, die die dafür sorgen, dass Umbraco immer besser und vielseitiger wird. Geprägt wird das auch von unserem Partnernetzwerk, das es in der Anfangszeit noch nicht gegeben hat. Inzwischen haben wir über 500 Partner weltweit, also Firmen, die als Schwerpunkt mit Umbraco arbeiten und uns auch in der Community-Arbeit unterstützen.
Gibt es Pläne, die Community auch abseits der Größe aktiv weiterzuentwickeln?
Die gibt es ganz klar. Aktuell arbeiten wir an einem Netzwerk, das auch Umbraco-Editoren aus aller Welt zusammenbringen und damit die letzte Lücke im Community-Puzzle schließen soll. Mein Traum ist es, dass wir allen vier Gruppen – also Entwicklern, Stakeholdern, Endnutzern und dem Headquarter – ermöglichen, sich gegenseitig zu inspirieren und damit die Entwicklung des Systems voranzutreiben.
© Douglas Robar
Umbraco-Gründer Niels Hartvig
Viele europäische Partner organisieren inzwischen eigene Festivals, dazu gibt es seit einigen Jahren auch das uWestFest in den USA. Wie schafft ihr es, dass Jahr für Jahr trotzdem hunderte Menschen für Umbraco nach Dänemark reisen?
Unsere Priorität ist, den Gästen auch neben den Vorträgen und Workshops eine tolle Erfahrung zu bieten. Denn wenn Menschen sich dafür entscheiden, so viel Zeit, Geld und CO2 zu investieren, um in einigen Fällen einmal um den halben Globus zu reisen, ist es wichtig, dass sie dafür auch mit einer tollen Veranstaltung belohnt werden. Bei vielen Konferenzen geht es hauptsächlich um die Tracks, die in den meisten Fällen Wochen später auch online abrufbar sind.
Wir wollen den Codegarden-Teilnehmern die Gelegenheit bieten, neue Menschen kennenzulernen und sich untereinander auszutauschen, statt nur in Vortragsräumen zu sitzen und zuzuhören. Dazu gehören ein vielseitiges Rahmenprogramm, ausgedehnte Frühstückspausen, gutes Essen und auch mal eigenwilligere Events am Rande. Beim Codegarden wird quasi täglich zwischen 6.30 Uhr morgens und 3 Uhr nachts Programm geboten.
Der Codegarden ist keine bloße Entwickler-Konferenz. Welche Rolle spielt die Vielfalt in eurer Planung?
Das vielseitige Programm sorgt für Gesprächsstoff und ist ein immens wichtiger Faktor, wenn man erreichen will, dass am Ende alle inspiriert und mit neuen Ideen nach Hause fahren. Wenn wir ein Programm auf die Beine stellen, das sich nur auf Entwickler konzentriert, dann sprechen wir damit auch nur Entwickler an. Die Wünsche und Ideen von Designern, Projektmanagern und Editoren würden außen vor gelassen. Dagegen setzen wir die Vielfalt, denn Ziel des Codegarden ist es, dass wir uns darauf konzentrieren, warum wir etwas kreieren wollen und nicht allein, wie wir es umsetzen.
Welche Themen bewegten und bewegen Umbraco aktuell?
2017 war mein Hauptthema, wie wir es anstellen, uns stärker auf die tatsächliche Zusammenarbeit zwischen Community und Umbraco zu fokussieren. Wir wollen uns damit noch mehr als Projekt etablieren, in dem man ganz einfach vom CMS-Nutzer zum Teilhaber und Mitwirkenden wird und gleichzeitig sogar noch Spaß daran hat. Die wahren Umbraco-Experten sind nämlich all die Hunderttausende, die täglich mit Umbraco arbeiten.
2018 werfe ich in meiner Keynote einen Blick auf das vergangene Jahr und in das, was noch vor uns liegt: In diesem Jahr kommen vier neue Stichworte zum Umbraco-Vokabular hinzu – Variants, Infinite Editing, Headless und Content Apps – und ihr werdet sie lieben.
Umbraco-Gründer Niels Hartvig bei seiner Keynote auf dem Umbraco-Festival Deutschland 2018
Wenn Du den derzeitigen Stand des Umbraco-Projekts vergleichst mit dem, was du beim Entwicklungsbeginn 2000 als Ideen im Kopf hattest, was überrascht Dich am meisten?
Das Projekt ist weit über alles hinausgewachsen, was ich mir je hätte erträumen können! Was jedoch immer gleichgeblieben ist, ist der Fokus auf Freiheit. Umbraco ist eine Software, die dir Freiheit gibt, aufzubauen was auch immer du möchtest, weil es als Werkzeug gedacht ist, das Visionen wahrwerden lässt. Nicht als Werkzeugkiste voller Features, die irgendwann mal cool gewesen sind. Jemand hat Umbraco mal mit LEGO verglichen, in meinen Augen eine extrem passende Analogie. Ein LEGO-Stein per se kann erstmal gar nichts, gibst du ihn aber in die Hände von jemandem, der neugierig und kreativ ist, kann daraus ein großartiges Ganzes entstehen. Und das ist das Wunderbare.
Dieses Interview erschien in seiner ursprünglichen Fassung erstmals im Oktober 2017 in der dotnetpro.
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