Dezentralität und Vertrauen -
Das Internet ist eine der bedeutendsten Technologien der Neuzeit. Mit seinem enormen Einfluss auf unser Leben bildet es nicht etwa eine statische Basis, sondern entwickelt sich, wie auch verwandte Technologien, kontinuierlich weiter. Während es sich beim Web 1.0 in den 1990er Jahren noch um eine sehr passive Angelegenheit handelte bei der Nutzer:innen über Webseiten lediglich eine begrenzte Anzahl von Informationen konsumierten, traten mit dem Web 2.0 ab den frühen 2000er Jahren soziale Medien und E-Commerce in unseren Alltag. Nutzer:innen können nun Inhalte erstellen – Stichwort User Generated Content – und über Websites miteinander interagieren. Mit dieser Entwicklung aber gingen Teile des Internets in die Kontrolle weniger großer Unternehmen wie Google, Facebook oder Amazon über, deren zentralisierte Dienste auf einer begrenzten Anzahl von Servern laufen. Dies widerspricht dem von John Berners-Lee ursprünglich dezentral gedachten Grundgedanken des Internets.
Als Lösungsansatz dieses Problems und gleichzeitig Reaktion auf technische Entwicklungen etabliert sich seit einigen Jahren nun ein neuer Begriff: Web 3.0. Aber was genau hat es damit auf sich? Um diese Frage zu klären, lohnt es sich die Datenmengen zu beobachten, welche sich Jahr für Jahr ansammeln.
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Prognosen zur jährlich generierten Datenmenge weltweit von 2018 bis 2025
Während 2018 noch 33 Zetabyte digitale Daten generiert wurden, liegen die Schätzungen für 2025 bei 175 Zetabyte – einer Verfünffachung (Quelle: Statista 2021). Und es ist kein Abbruch dieser Entwicklung zu erwarten. Schon jetzt ist es für Menschen schier unmöglich, die vorhandenen Daten zu verwalten, geschweige denn zu analysieren und gewinnbringend zu nutzen. Gleichzeitig verlieren einzelne Nutzende zunehmende die Kontrolle über ihre persönlichen Daten. Bilder, Chatverläufe, Standorte oder Suchhistorien – all dies liegt in den Händen großer Unternehmen, die als – mehr oder weniger – vertrauenswürdige Vermittler agieren und die Interaktion zwischen den Nutzenden überhaupt erst ermöglichen (Plattform-Ökonomie). Was genau mit den gewonnenen Daten geschieht, ist häufig nicht nachvollziehbar oder beeinflussbar. An diesem Punkt kommt das Web 3.0 und damit Dezentralität in Form von Distributed-Ledger-Technologien (DLT), Smart Contracts, Dezentralisierte Finanzmärkte (DeFi) sowie Big Data ins Spiel.
Mit dem Web 3.0 entsteht ein offenes Netzwerk, ohne Vertrauensprobleme und Zugangsbeschränkungen. Diese Offenheit basiert unter anderem auf der Verwendung von Open-Source-Software und der Beteiligung einer zugänglichen Entwicklungscommunity weltweit. Im Web 3.0 sind auch keine Dritte mehr nötig, die als Substitute für das Vertrauen zwischen zwei sich fremden Parteien auftreten.
Der Aufstieg von DLTs wie beispielsweise Blockchain oder dem Tangle von IOTA ermöglicht die manipulationssichere Dezentralisierung von Daten. Mit dem Übergang zum Web 3.0 werden Ressourcen statt zentral bei einzelnen Anbietern global in Rechenzentren auf Servern verschiedenster Akteure verteilt. Durch kryptografisch abgesicherte Transaktionssysteme entfällt die Notwendigkeit Dritter als Vertrauensvermittler. Damit können die Nutzenden selbst ihre eigenen Daten problemlos gezielt teilen oder verleihen, ohne die Kontrolle darüber zu verlieren und die eigene Privatsphäre aufzugeben. So wäre es beispielsweise möglich, Anbietenden von Apps Zugriff auf Zahlungs- oder Adressdaten zu gewähren und ihnen diese auch wieder zu entziehen, sobald sie die Daten nicht mehr benötigen.
Gleichzeitig ermöglicht das Web 3.0 prinzipiell allen die Teilnahme am Netzwerk – ganz ohne die Erlaubnis einer übergeordneten Instanz oder eines Unternehmens. Damit kehren wir zurück zum Grundgedanken des Internets der ersten Tage. Langfristig werden sich bisher noch ungeahnte Märkte mit neuen Geschäftsmodellen eröffnen und sich das Internet, so wie wir es heute kennen, erneut wandeln.
Die Entstehung des Web 3.0 sowie der Dezentralität vollzieht sich natürlich nicht von heute auf morgen. Erste Grundlagen werden aktuell mit DLTs wie Ethereum oder IOTA gelegt. Erste bekannte Beispiele für Anwendungen des Web 3.0 sind Storj als dezentrales Pendant zu Dropbox, LBRY als Alternative zu YouTube oder das Orchid Protocol, welches klassische VPN neu denkt.
Auch wir bei byte5 beschäftigen uns intensiv und dauerhaft mit der Weiterentwicklung des Internets. Mit unseren Kerntechnologien wie IOTA aber auch Pimcore, Umbraco und Laravel verfügen wir über eine ausgereifte technologische Basis, um unsere Kund:innen dabei zu unterstützen, von Anwendungen des Web 3.0 zu profitieren.
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